Nachträglich fällt mir noch manches aus früheren Jahren ein. Als nämlich ich und meine Gattin im Mai 1839 die Lebenbauer-Realität (Immobilie) in Mureck erkauften, wurden uns zur Bestreitung aller nötigen Hausreparaturen von den gutmütigen erwähnten Herren Kaufmann Kolletnig und Riemenmeister Rogathin einige Darlehen bereitwilligst vorgestreckt.
Als ich dann im Oktober darauf um das angesuchte und bewilligte Sparkassen-Darlehen nach Graz ging, las ich dort in der Zeitung, dass das von Moritz Sigrist verfasste Gedicht »Glaube, Hoffnung, Liebe« am Sonntagmorgen vom Chor gesanglich vorgetragen werde. (202) Ich lauschte dort diesem Gesang, der mir so sehr gefiel, dass ich nach der aufgefassten Melodie während der Heimreise das Gedicht »Die Freundschaft« verfasste. Dann schrieb ich es zweimal auf Goldschnitt-Papier, und bei Berichtigung des Guthabens obiger Bürgen, überreichte ich jedem eine Abschrift mit größtem Dank.
Ich war und bin noch jetzt von meiner Dichtung und der Melodie so eingenommen, dass ich nicht umhin konnte, den Text hier anzubringen:
D I E F R E U N D S C H A F T
-1-
Die Freundschaft blüht so göttlich schön;
ein treuer Freund ist Gold und Schätze wert,
sein Herz kann nirgends einen Kummer sehn,
es macht ihm Freude, wenn er Trost gewährt.
Und trifft ein hartes Schicksal das gebeugte Herz,
hebt man den Blick vertrauend, hoffend himmelwärts;
so heilt die Freundschaft, so heilt die Freundschaft
helfend, liebreich, tröstend jeden Schmerz
-2-
Wo ist ein Glück, das seiner Freundschaft gleicht,
das treu und liebend uns die Hände reicht?
Wie selig macht den Freund nur Gutes tun
und schnell zu helfen lässt ihn fast nicht ruhn.
Ja, nur ein Edler, holder, guter, warmer Freund,
der redlich helfend, warnend, schützend gut es meint,
der redlich helfend, warnend, schützend gut es meint,
In dem sich Tugend und Gefühl vereint.
-3-
Die Freundschaft ist des Himmels Sonnenstrahl,
erquickt den Armen hier im Erdental.
Viel tausend Dank gebührt dem Mann,
der Segen spendet, wie und wo er kann.
Oh, welche Wonne, Freude, Glück und Seligkeit
ist uns von einem echten wahren Freund bereit';
denn Freundes Hilfe, denn Freundes Hilfe und Trost
versüßt des Lebens Bitterkeit.
Am 19. November sandte ich an meine Tochter in Wien obigen Text mit der Melodie auf Noten gesetzt, nebst dem erwähnten Lied »Das Hoamweh«, dass sie beides ihrem Sohne Viktor, Obmann des Chorgesangsvereins zu Witkowitz in Mähren zur allfälligen Verwendung zufertigen wolle.
(203) Erst am 25. November fühlte ich mich von dem besagten Blasenleiden befreit, währenddessen mit dem Urin Blut mitfloss.
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